Viel passiert ist bei mir nicht in den letzten Tagen, doch habe ich eine Vielzahl an neuen Eindrücken gewonnen, denn überraschenderweise war am 15.12. mein erster Arbeitstag. Und zwar in einem Senioren-Pflegeheim auf der Station für Demenzkranke. Ein körperlich und emotional sehr anstrengender Beruf, der aber auch viel zurückgibt. Ich werde lernen müssen mich gefühlsmäßig etwas abzugrenzen, doch fällt mir das nicht leicht, denn ich bin mit dem Herzen dabei und habe einige der Bewohner schon richtig lieb gewonnen.
Frau A. zum Beispiel. Die leider nicht mehr mobil ist und sich über jede Zuwendung freut. Sie liebt es wenn ihre Hand gestreichelt wird und fragte mich, ob ich sie lieb habe. Ich drückte ihre Hand und bejahte und da strahlte sie mich glücklich an und bat um ein Küßchen, daß ich ihr auf die Wange drückte.
Dann gibt es da eine Bewohnerin, die dem Pflegepersonal gegenüber sehr abweisend ist. Doch mich hat sie irgendwie ins Herz geschlossen, läßt sich gerne von mir pflegen und will mir helfen, in dem sie mir, der Neuen, hilfreiche Tipps in Bezug auf die anderen Bewohner gibt, so z. B. daß ich die Brille von Frau B. vergessen habe und Frau C. nie aus der Schnabeltasse sondern aus einer richtigen Tasse trinkt. Das ist einfach lieb.
Ich bin sehr froh, daß ich gerade in diesem Pflegeheim arbeiten kann, denn die Atmosphäre dort ist hell und freundlich und die Betreuung selbst ist geprägt von Verständnis, Respekt und Herzlichkeit.
Die Schicksale, die ich dort erlebe, sind oft auch traurig und manchmal bedrückt es mich und raubt mir den Schlaf, doch gibt es auch heitere Erlebnisse und wenn sich z. B. Frau A. so über ein Küßchen auf die Wange freut, weiß ich daß ich genau das Richtige tue.
Tja und zu Hause habe ich auch wieder einen kleinen Pflegefall. Einen kleinen, wuscheligen, vierbeinigen. Unser Rambo hatte überraschend einen zweiten Kreislaufzusammenbruch und seine chronische Magen-Darm-Entzündung, von der ich dachte ich hätte sie unter Kontrolle, ist wieder aufgeflammt. Unserem hervorragendem Tierarzt ist es zu verdanken, daß der Kleine über den Berg ist. Die ganze Familie beobachtet den Yorkie-Buben sorgenvoll und meine Schwiegermutter kümmert sich sehr sehr liebevoll um ihn, wenn ich nicht da bin. Rambo ist pure Lebensfreude und das läßt ihn zum Stehaufmännchen werden, das niemals aufgibt. Teilweise kann seine Dickschädeligkeit auch mal nervig sein, (wenn er z. B. ununterbrochen quengelt weil er unbedingt etwas haben will, was wir ihm nicht geben können weil es ihm nicht bekommt), doch gottseidank ist er so und deshalb kämpft und gewinnt er auch gegen seine Krankheiten. Er ist wirklich ein ganz besonderer kleiner Kerl und mein süßes kleines Schlitzohr, mein lieber kleiner Lausbub.
Rambo war letztendlich auch der Grund, weshalb ich die letzten 2 Wochen weder gebloggt noch eure Blogs besucht habe, denn durch die Angst um ihn hatte ich so gar keine Freude mehr. Doch jetzt ist Lausimausi nach seinem Klinikaufenthalt wieder bei uns, quasselt uns die Ohren voll - wahrscheinlich beschwert er sich über seine zurückliegende Abwesenheit - und ich werde meine Blogbesuche in den nächsten Tagen nachholen. Bestimmt ist es bei überall bei euch weihnachtlich und darauf freue ich mich schon.