Sonntag, 26. September 2010

Garten, Scheune, Blumen

Leider ist das Wetter ja nun umgeschlagen, deshalb zeige ich heute nochmal Bilder vom Garten im Sonnenschein.

Auf den ersten Fotos sieht man den abschließenden Teil unserer langgestreckten Scheune, der jetzt erst fertiggestellt worden ist. Dabei haben einige bereits vorhandene Dinge Wiederverwendung gefunden (ja, man sollte doch so schnell nichts wegwerfen), so ist die Glastüre nämlich unser altes, vom Schreiner verlängertes Küchenfenster und der obere Holzgittergiebel ist eine alte Heizkörperverkleidung, die hier nochmal zu neuen Ehren kam. Die weiße Tür wird noch dunkelgrün gestrichen, so wie unsere alte Haustür im letzten Post, zu der ich von euch so viele nette Kommentare bekommen habe, für die ich mich ganz herzlich bedanke!










Sogar der weiße Rittersporn hat nochmal angefangen zu blühen.




Das ist ein weißrosa Gartenhibiskus, den wir erst gepflanzt haben.



Die Rosen blühen noch immer



Glyzinien und riesige Tomatensträucher rahmen unser Freiluftzimmer in der Scheune ein. Ich hoffe sehr, daß die Glyzinien nächstes Jahr bereits blühen werden und freue mich auf die langen violetten Blütentrauben.



Blumenmeer vor der Wand des Carports.



Unser kleines Wasserbecken, das wir jedoch an die falsche Stelle gesetzt haben. Denn es liegt voll in der Sonne, was sowohl den Seerosen den Garaus gemacht hat als auch das Wasser absolut veralgen lies. Da es aber fest einbetoniert ist, überlegen wir an den Rand einen kleinen Baum zu setzen, um es wenigstens teilweise zu überschatten.



Wir haben verschiedene Tomatensorten in großen Zinkeimern gepflanzt und die kleinen sind die absolut besten, süß und lecker.




Und das ist der Garten von oben fotografiert. Groß ist er nicht, aber aus dieser Perspektive wirkt er direkt winzig. Naja, es gehört ja noch ein kleiner Vorgarten dazu. Ich hätte gerne einen größeren Garten gehabt, schon um noch mehr Pflanzenwünsche verwirklichen zu können. Hostas, verschiedene Stauden, noch mehr Hortensien und Rosensorten, Spalierobst und Jelängerjelieber, dazu ein kleiner Gemüsegarten hätte ich gerne gehabt. Aber man kann nicht immer alles haben und muß eben Kompromisse eingehen. Was ich aber auf jeden Fall irgendwann ändern werde, sind die zu großen Kiesflächen, die mich sehr stören. Ich mag Steine nur in Form von schönen alten Bruchsteinmauern.



Entschädigt werde ich durch mein heißgeliebten Freiluftzimmers in der Scheune, von dem aus man einen wunderbaren Blick in den Garten hat.

Freitag, 17. September 2010

aus alt mach neu

Unsere alte 60er Jahre Haustür war mir schon lange ein Dorn im Auge. Angeschrammeltes Braun mit einem Einsatz aus gelbem Riffelglas und ein unbequemer, kantiger Türdrücker in verkratztem Stahl - naja, schön ist anders.
Aber wozu hat man einen gelernten Dekorateur in der Familie? Das gelbe Riffelglas wurde durch geätztes Klarglas ersetzt, dazu 4 dünne Leisten jeweils über Kreuz angebracht, auf den beiden Kassetten der unteren Türhälfte befinden sich nun 2 Stuckrosetten aus dem Baumarkt und gestrichen wurde das ganze in dunkelgrün, damit es zu unseren alten Klappfensterläden, die ebenfalls dunkelgrün sind, paßt. Dazu noch ein antiker Türknauf aus Messing von Replicata und voila, fertig ist die neue alte Tür, die viel besser zu unserem über 100jährigen Haus paßt!








Von innen ist die Haustüre weiß geworden,



denn auch die anderen Türen im Innenbereich sind alle weiß,



genauso wie die Wandvertäfelung auf der einen Seite des unteren Treppenhauses, die vorher zartgrau war.




Der größte Aufwand war es, die sehr schwere massive Tür aus den Angeln zu heben und anschließend wieder einzuhängen, das war ein ziemlicher Kraftakt für meinen Mann.
Uns gefällt die neue Haustüre sehr und dabei ist es ja die ursprüngliche Tür, nur mit anderem Glas, Ornamenten und Farbe verändert.

Habt ein schönes Wochenende!

P.S. Die alte Tür war vorher so häßlich, daß ich sie tunlichst immer nicht fotografiert habe (leider). Ich habe nur dieses Bild gefunden, auf dem ein Ausschnitt zu sehen ist, allerdings ohne das häßliche Glas.

Montag, 13. September 2010

Ribeauville im Elsass und ein Abschied

Am Sonntagnachmittag machten wir uns wieder auf ins Elsass; diesmal fuhren wir nach Ribeauville. Ribeauville liegt wie die anderen elsässischen Orte, die wir bisher besucht haben, an der sog. elsässischen Weinstraße.
Am Ortseingang fand ein gerade ein großer Flohmarkt statt und ich hätte schon das eine oder andere Teil gefunden.
Auch Ribeauville ist wieder ein wunderbarer Ort, mit kräftigbunten oder auch pastellfarbenen Straßenzügen, mit engen Gassen und blumengeschmückten Häusern, viel Fachwerk und Fassadenmalerei, mit Cafes und Geschäften - kurz, es gibt einfach sehr viel zu sehen und zu bestaunen.




Mit der Pferdekutsche können sich die Besucher durch die Stadt fahren lassen.



Was für eine Farbenpracht, mal kräftig



oder auch in hell.





Eine alte Haustür, geschmückt mit einem wunderschönen und detailreichen Türgitter aus weiß lackiertem Gußeisen.



Die schönen Häuser im Zentrum sind alle aneinander gebaut



und reich verziert.




Es gibt schöne Ladenschilder zu bestaunen



und alle Fenster sind blumengeschmückt.




Der Eingang dieses Hauses ist komplett aus Holz geschnitzt und zeigt rechts und links Löwenköpfe



und gehört zu einer nostalgischen Apotheke.



Einer der vielen Läden.



Noch mehr Fachwerk



und diese kunstvoll ausgesägten Ornamente



schmücken die unteren Fensterläden dieses Hauses.



Und auch hier taucht hie und da das schöne kräftige Elsässer Blau auf.



Sehr alte Grabstätte,




die gegenüber einer großen Kirche liegt, von der ich euch hier ein beeindruckendes Ornamentfenster zeige.



Die winzigen Gärten hinter den schönen Häusern des Zentrums sind eher Gartenhöfe und recht versteckt gelegen.



Zwei Villen, etwas abseits der Hauptstraße gelegen und




in einer der Nebenstraßen sahen wir diese süße Katze, die unsere Hunde zwar genau beobachtete, aber ganz ruhig und gelassen sitzenblieb.




Eine der vielen von der Hauptstraße abzweigende und immer enger werdende Gasse



und ein sehr schönes und sehr großes Villengebäude.



Einige Häuser haben schöne Erker.







Eine sehr alte Inschrift über einem Hauseingang,



hier etwas größer fotografiert.





Der Ausflug hat mir sehr gut getan und wir werden ganz sicher noch öfter ins Elsass fahren, wo es soviel schönes gibt.
Und Schönheit brauchte ich gestern ganz dringend.

Wie ich im vorigen Post schrieb, nahm ich gestern vormittag meine Hunde mit ins Pflegeheim. Ich hatte bei meiner Schwiegermutter eine Lederhandtasche geschnorrt, die ich Frau D. als Ersatz für ihre schon recht durchlöcherte Tasche mitbrachte und ich hatte Frau K. und Herrn X. versprochen, daß ich mit den Hunden vorbeikomme.

Herr X.
Er mochte Rambo immer ganz besonders gerne und ich wollte ihm eine Freude machen. Es ist jener Herr X., von dem ich im Post "Therapiehund" schon mal erzählt habe. Ein sehr schwieriger Mensch, der einigen von uns Pflegern das Leben schon zur Hölle machen konnte. Anpassung, nein das kannte er nicht.
Die ersten Male, die ich ihn pflegte, waren schlimm - soviel Ablehnung und Aggression haben mir Angst gemacht. Doch dann erfuhr ich Teile seines früheren Lebens, versuchte ihn zu verstehen und durch meine beiden kleinen Hundezwerge fand ich tatsächlich einen Weg zu ihm. Wir machten in meiner Freizeit einige Spaziergänge in den Weinbergen, ich schob Herrn X. im Rollstuhl, Rambolausi auf seinen Schoß gekuschelt, Zorro nebenher trabend. Er sagte nie Bitte oder Danke, aber ich weiß daß die Spazierfahrten und die Hunde ihm Freude gemacht haben.
Einmal, als wir uns zwei Wochen nicht gesehen hatten, meinte er, der fast nie sprach, recht vorwurfsvoll: Wo warst Du denn solange? Begrüßt wurde ich von ihm auch oft mit "Guten Morgen" und verabschiedet wurde ich auch - etwas was er sonst so gut wie nie machte.
Er hatte sein Zimmer in einem anderen Stockwerk und wenn gar nichts mehr ging, wurde ich zu ihm gerufen. Ich hab es wirklich gerne getan und glaube, daß er das auch gespürt hat. Ab und an hatte ich an seinen schwierigen Tagen auch Rambo mit dabei, um ihn abzulenken. Dann merkte ich, daß ich Rambo eigentlich gar nicht mehr brauchte um an ihn heranzukommen, denn Herr X. fing an mich zu mögen - auch ohne Hund. Das hat mich unsagbar glücklich gemacht - von einem sehr kranken und einsamen Menschen Gefühle entgegengebracht zu bekommen. Einmal wollte er mich nicht mehr gehen lassen, so stark war seine Sympathie inzwischen geworden. Ich hatte nie Schwierigkeiten mit ihm, obwohl er sehr rabiat sein konnte.

Und gestern kam ich ... zu spät!
Herr X. war plötzlich und überraschend eine Viertelstunde vorher gestorben.
Meine Gefühle kann ich nicht beschreiben.
Die letzten Tage, in denen sich sein plötzlicher Tod eigentlich nicht angekündigt hatte, war er sehr milde, ja sogar freundlich gestimmt. Ich glaube, er hatte seinen Frieden mit der Welt gemacht.
Er ging schnell, leise und friedlich von dieser Erde und es ist mir ein Trost, daß er nicht gelitten hat.
Ich könnte noch soviel von ihm erzählen, doch zum einen ist es zu persönlich, zum anderen weiß ich auch nicht ob das wirklich einer würde lesen wollen.

Irgendwie waren wir Freunde geworden und das macht mich sehr glücklich. Er wußte, daß ich ihn ins Herz geschlossen hatte.
Jeder Mensch hat etwas liebenswertes.

Besonders schön finde ich, daß ein Verwandter am Vortage noch mit ihm eine Spazierfahrt gemacht hat und er die warme Sonne spüren konnte. Er war immer gerne draußen gewesen.

Herr X. hat sich einen wunderschönen Spätsommertag für seinen Heimgang ausgesucht.


Stille Grüße,
Tanja