Am Sonntagnachmittag machten wir uns wieder auf ins Elsass; diesmal fuhren wir nach Ribeauville. Ribeauville liegt wie die anderen elsässischen Orte, die wir bisher besucht haben, an der sog. elsässischen Weinstraße.
Am Ortseingang fand ein gerade ein großer Flohmarkt statt und ich hätte schon das eine oder andere Teil gefunden.
Auch Ribeauville ist wieder ein wunderbarer Ort, mit kräftigbunten oder auch pastellfarbenen Straßenzügen, mit engen Gassen und blumengeschmückten Häusern, viel Fachwerk und Fassadenmalerei, mit Cafes und Geschäften - kurz, es gibt einfach sehr viel zu sehen und zu bestaunen.
Mit der Pferdekutsche können sich die Besucher durch die Stadt fahren lassen.

Was für eine Farbenpracht, mal kräftig

oder auch in hell.



Eine alte Haustür, geschmückt mit einem wunderschönen und detailreichen Türgitter aus weiß lackiertem Gußeisen.

Die schönen Häuser im Zentrum sind alle aneinander gebaut

und reich verziert.


Es gibt schöne Ladenschilder zu bestaunen

und alle Fenster sind blumengeschmückt.


Der Eingang dieses Hauses ist komplett aus Holz geschnitzt und zeigt rechts und links Löwenköpfe

und gehört zu einer nostalgischen Apotheke.

Einer der vielen Läden.

Noch mehr Fachwerk

und diese kunstvoll ausgesägten Ornamente

schmücken die unteren Fensterläden dieses Hauses.

Und auch hier taucht hie und da das schöne kräftige Elsässer Blau auf.

Sehr alte Grabstätte,

die gegenüber einer großen Kirche liegt, von der ich euch hier ein beeindruckendes Ornamentfenster zeige.

Die winzigen Gärten hinter den schönen Häusern des Zentrums sind eher Gartenhöfe und recht versteckt gelegen.

Zwei Villen, etwas abseits der Hauptstraße gelegen und


in einer der Nebenstraßen sahen wir diese süße Katze, die unsere Hunde zwar genau beobachtete, aber ganz ruhig und gelassen sitzenblieb.


Eine der vielen von der Hauptstraße abzweigende und immer enger werdende Gasse

und ein sehr schönes und sehr großes Villengebäude.

Einige Häuser haben schöne Erker.


Eine sehr alte Inschrift über einem Hauseingang,

hier etwas größer fotografiert.

Der Ausflug hat mir sehr gut getan und wir werden ganz sicher noch öfter ins Elsass fahren, wo es soviel schönes gibt.
Und Schönheit brauchte ich gestern ganz dringend.
Wie ich im vorigen Post schrieb, nahm ich gestern vormittag meine Hunde mit ins Pflegeheim. Ich hatte bei meiner Schwiegermutter eine Lederhandtasche geschnorrt, die ich Frau D. als Ersatz für ihre schon recht durchlöcherte Tasche mitbrachte und ich hatte Frau K. und Herrn X. versprochen, daß ich mit den Hunden vorbeikomme.
Herr X.
Er mochte Rambo immer ganz besonders gerne und ich wollte ihm eine Freude machen. Es ist jener Herr X., von dem ich im Post "Therapiehund" schon mal erzählt habe. Ein sehr schwieriger Mensch, der einigen von uns Pflegern das Leben schon zur Hölle machen konnte. Anpassung, nein das kannte er nicht.
Die ersten Male, die ich ihn pflegte, waren schlimm - soviel Ablehnung und Aggression haben mir Angst gemacht. Doch dann erfuhr ich Teile seines früheren Lebens, versuchte ihn zu verstehen und durch meine beiden kleinen Hundezwerge fand ich tatsächlich einen Weg zu ihm. Wir machten in meiner Freizeit einige Spaziergänge in den Weinbergen, ich schob Herrn X. im Rollstuhl, Rambolausi auf seinen Schoß gekuschelt, Zorro nebenher trabend. Er sagte nie Bitte oder Danke, aber ich weiß daß die Spazierfahrten und die Hunde ihm Freude gemacht haben.
Einmal, als wir uns zwei Wochen nicht gesehen hatten, meinte er, der fast nie sprach, recht vorwurfsvoll: Wo warst Du denn solange? Begrüßt wurde ich von ihm auch oft mit "Guten Morgen" und verabschiedet wurde ich auch - etwas was er sonst so gut wie nie machte.
Er hatte sein Zimmer in einem anderen Stockwerk und wenn gar nichts mehr ging, wurde ich zu ihm gerufen. Ich hab es wirklich gerne getan und glaube, daß er das auch gespürt hat. Ab und an hatte ich an seinen schwierigen Tagen auch Rambo mit dabei, um ihn abzulenken. Dann merkte ich, daß ich Rambo eigentlich gar nicht mehr brauchte um an ihn heranzukommen, denn Herr X. fing an mich zu mögen - auch ohne Hund. Das hat mich unsagbar glücklich gemacht - von einem sehr kranken und einsamen Menschen Gefühle entgegengebracht zu bekommen. Einmal wollte er mich nicht mehr gehen lassen, so stark war seine Sympathie inzwischen geworden. Ich hatte nie Schwierigkeiten mit ihm, obwohl er sehr rabiat sein konnte.
Und gestern kam ich ... zu spät!
Herr X. war plötzlich und überraschend eine Viertelstunde vorher gestorben.
Meine Gefühle kann ich nicht beschreiben.
Die letzten Tage, in denen sich sein plötzlicher Tod eigentlich nicht angekündigt hatte, war er sehr milde, ja sogar freundlich gestimmt. Ich glaube, er hatte seinen Frieden mit der Welt gemacht.
Er ging schnell, leise und friedlich von dieser Erde und es ist mir ein Trost, daß er nicht gelitten hat.
Ich könnte noch soviel von ihm erzählen, doch zum einen ist es zu persönlich, zum anderen weiß ich auch nicht ob das wirklich einer würde lesen wollen.
Irgendwie waren wir Freunde geworden und das macht mich sehr glücklich. Er wußte, daß ich ihn ins Herz geschlossen hatte.
Jeder Mensch hat etwas liebenswertes.
Besonders schön finde ich, daß ein Verwandter am Vortage noch mit ihm eine Spazierfahrt gemacht hat und er die warme Sonne spüren konnte. Er war immer gerne draußen gewesen.
Herr X. hat sich einen wunderschönen Spätsommertag für seinen Heimgang ausgesucht.
Stille Grüße,
Tanja