Zuerst möchte ich mich ganz herzlich für eure zahlreichen lieben Kommentare zu unserem Hochzeitstag bedanken, ich habe mich sehr darüber gefreut!
Die letzten 3 Wochen habe ich durchgearbeitet ohne einen freien Tag und kam daher kaum zum bloggen bzw. Blog lesen. Jetzt habe ich aber einige Tage frei und hole das nach. Heute möchte ich euch mal meine Vorliebe für den Jugendstil präsentieren.
Der Jugendstil kommt meiner Passion für geschwungene Linien, Ornamentik und Blumen absolut entgegen und daher liebe ich die Dinge aus dieser Zeit sehr. Auf diesem Foto seht Ihr meine originalen Jugendstil-Vorratsdosen von der nicht mehr existenten Manufaktur Max Roesler - die großen Gefäße stammen aus der Familie meines Mannes und waren ein Hochzeitsgeschenk für seine Großeltern, die kleinen Vorratsdosen fand ich im großen Internet-Auktionshaus.


Ich habe mal geguckt, was ich so an Jugendstil schon zusammengesammelt habe. Die Porzellanhunde vom Flohmarkt kennt Ihr schon aus einem meiner letzten Postings, sie datieren um 1900 bis 1910. Das blauweiße Geschirr, das ich schon mal gezeigt habe, ist ein etwa 100jähriges französisches Sarreguemines-Geschirr und der große, mit Spritzdekor verzierte Tafelaufsatz rechts stammt ebenfalls aus dieser Zeit.

Die Porzellanuhr mit der sanft geschwungenen Linienführung und dem Blümchendekor ist ebenfalls recht typisch für den Jugendstil

Den alten Fotorahmen habe ich schon vor Jahren auf einem Flohmarkt entdeckt (da gehört noch ein schönes altes Familienfoto hinein und ich werde beim nächsten Besuch bei meiner Mutter mal danach stöbern) und auf diesem Bild kann man auch nochmal das Spritzdekor des Tafelaufsatzes recht gut erkennen.


In unserer Scheune steht zur Zeit noch mein wunderschöner massiver Jugendstil-Sekretär mit Bleiverglasungen, weil wir zum einen erst noch unser großes Dachbodenzimmer fertig machen müssen um Stellfläche zu haben und zum anderen der Sekretär noch aufgearbeitet werden muß. Wenn das endlich geschafft ist, kann ich euch in meinem Blog ein wirklich seltenes und wunderbares Möbel präsentieren.
Und ein weiteres Stilelement aus dieser Zeit habe ich in unserer Wohnung gefunden, nämlich die Leuchten an unserem Badezimmerspiegel, ein Geschenk meiner Schwiegereltern, zu sehen rechts in der Sidebar unter dem Label Badezimmer.
Wenn man originalen Jugendstil kaufen möchte, muß man allerdings sehr aufpassen, denn gerade diese Zeit wird häufig kopiert und es existieren viele neuzeitliche Replikate als Massenware.
Die wunderbaren Dinge auf den nachfolgenden Fotos befinden sich leider nicht in meinem Haushalt; ich habe sie dem Internet entnommen um die Vielfältigkeit und den Formenreichtum dieser Zeitperiode zu demonstrieren.



stellt euch diesen Schrank mal in weiß vor - er wäre ein echtes Schmuckstück











Der Höhepunkt des Jugendstils (art nouveau) lag um die Wende vom 19. ins 20. Jh. Wie bei vielen anderen Kunststilen sind seine Wurzeln vielfältig. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß in der rasanten Industrialisierung der gesellschaftliche Hintergrund zu sehen ist. Das traditionelle Handwerk verlor seine starke Stellung und mußte der billigeren und massenhaften Fertigung der modernen Industriestätten weichen. Schon früh hatte es dazu Gegenbewegungen gegeben, vor allem in England, dem Ursprungsland der industriellen Revolution. Baukunst, Malerei, Plastik etc. sollten sozusagen zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen und damit gleichzeitig eine neue Kultur hervorbringen.
In der Architektur hatten im Laufe des 19. Jh. neue Materialien wie Stahl, Eisen und Glas rasch Verbreitung gefunden. Die Vielfältigkeit des verwendbaren Materials ermöglichte neue Ausdrucksmöglichkeiten in Form und Farbe.
Fast durchgängig ist der Versuch zu beobachten, die Natur , die in den wuchernden städtischen Ballungszentren zu verloren gehen drohte, in Kunst und Alltag zurückzubringen. Zahllose Pflanzenmotive dominieren die ornamentale Gestaltung, hinzu kommt die Darstellung vieler Tiere. Die 'Natur als Vorbild' drückt sich auch in der Formensprache aus: Geschwungene, fließende Linien wie bei vielen Pflanzen stehen im Vordergrund. Kunstvoll verflochtenen Ranken und Blüten stehen dafür. Auf die Spitze getrieben hat das im Bereich der Architektur der spanische Architekt Antonio Gaudi (1852-1926), dessen einfallsreiche vielgestaltige Bauten - hauptsächlich in Barcelona - fast den Eindruck eines lebenden Organismus erwecken, losgelöst von ihrer steinernen Hülle.
Das Moment von Verklärung und Mystik ist aus dem Jugendstil nicht wegzudenken. So sind die dargestellten Frauen von fast engelhaftem, überirdischem Wesen, häufig auf ein sinnliches Dasein reduziert. Die junge, verführerische Frau wird zu einem Hauptmotiv, der Traum der fast durchweg männlichen Künstler bestimmt die Darstellung.
Jugendstil umfasste fast alle Kunstgattungen:
von der Architektur über Malerei, Plastik und Glaskunst bis hin zu Literatur und Buchkunst. Auf allen diesen Gebieten wurde Großartiges geleistet, nur einige der bekannteren Namen sollen genannt werden: Der Maler Gustav Klimt, bei dessen Bildern Ornament und Figuren ineinander übergehen; der Österreicher Josef Maria Olbrich (1867-1908), der zu den Begründern der dort Sezession genannten Strömung zählte und der wichtige Bauten hinterlassen hat; die oben erwähnten Antonio Gaudi und Emile Galle; die Belgier Henry van de Velde und Victor Horta u.v.a.m.